An das Veranstaltungsteam des Festsaals Kreuzberg,
Wir haben kürzlich erfahren, dass Jan Gorkow aka. „Monchi“ diese Woche seine Lesung bei euch halten darf.
Nun stellen WIR uns die Frage: Wie kann es sein, dass Gorkow, trotz der sich immer weiter erhärtenden Vorwürfe ihm gegenüber, dass er systematisch und wiederholt sexualisierte Gewalt gegen junge Frauen ausgeübt habe, bei euch eine Plattform bekommt?
Eigentlich müsstet IHR euch diese Frage stellen, denn immerhin sollte die Thematik allen, die sich lange genug mit einem Künstler auseinander gesetzt haben, um ihn guten Gewissens buchen zu können, klar sein.
Sollte es euch dennoch nicht bekannt sein, hier noch mal eine Zusammenfassung der Geschehnisse:
Im Mai diesen Jahres entstand, aus einem Zusammenschluss von Unterstützer*innen betroffener Personen, die Gruppe "Niemand muss Täter sein", die in einem Blog über die Erfahrungen Betroffener bzw. die Taten Gorkows berichtete.
Die Band selbst reagierte bereits vor Veröffentlichung des Blogs auf den zugehörigen Hashtag und gab sich dabei ahnungslos bis unschuldig.
Kurz nach Veröffentlichung meldeten sich zahlreiche weitere Betroffene bei #niemandmusstätersein anonym zu Wort.
Während sich die Band weiter unwissend zeigte, meldeten sich sowohl politische Gruppen, die eng mit der Band zusammen arbeiteten, als auch ehemalige Bandglieder zu Wort und belasteten „Monchi“ ebenfalls.
Das Bündnis „Kein Raum der AfD“, das über einen langen Zeitraum eng mit der Band zusammen arbeitete, gab sich selbstkritisch und stellte fest, lange mit der Band zusammen gearbeitet zu haben, obwohl innerhalb des Bündnisses Vorkommnisse dieser Art bekannt gewesen seien und auch immer wieder thematisiert worden seien.
Ex- Bandmitglied Christoph Sell veröffentlichte ein Statement, in dem er darüber sprach, viel zu lange weggesehen und die Vorgänge und Machtstrukturen innerhalb der Band nicht reflektiert zu haben.
Jacobus North hielt in seinem Statement fest, es zu bereuen nicht schon früher aus der Band ausgestiegen zu sein, da diese Vorwürfe scheinbar schon lange vor dem großen Outcall innerhalb der Band bekannt gewesen seien.
Im Laufe der Zeit meldeten sich auch weitere Kollektive/Gruppen und Veranstaltungsgruppen aus Gorkows Herkunftsregion zu Wort und bestärkten die Aussagen, dass diese Anschuldigungen gerade auf regionaler Ebene durchaus bekannt waren und schon seit langem immer wieder Thema wurden.
Dass Jan Gorkow trotz all dem bei euch mit seiner seiner Lesung, die Kassen zum klingeln und damit weiter seine vorgeblich selbstkritische und reflektierte Selbstdarstellung zur Schau stellen darf, macht uns wütend.
Ihr gebt hier einem Mann eine Bühne, der unter ernst zu nehmendem Verdacht steht unaussprechliche Dinge getan zu haben! Nicht um seine Kunst zur Schau zu stellen, sondern um als Person im Vordergrund zu stehen,gezielt von den berechtigten Anschuldigungen abzulenken, sein Image zu verbessern und sein Öffentlichkeitsbild zu formen.
Ein Öffentlichkeitsbild in dem die Schattenseiten seines Handelns und der Schmerz derer die unter seinem Verhalten leiden mussten keinen Platz haben.
Gerade als Kulturschaffende habt ihr eine gesellschaftliche Verantwortung und dieser solltet ihr euch bewusst sein und dementsprechend handeln.
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