Stellungnahme zu einer Berichterstattung

Na na na, wer hat denn da einen bitterbösen Artikel geschrieben?

Verena Dittrich – "Journalistin" für ntv und t-online, bist du's? – Ein Schelm wer Böses dabei denkt, der Schreibstil – falls man dies so nennen kann – scheint uns deinem zu entsprechen.

Nun, wir wollen mal nicht so sein und ein paar Dinge erklären:

1. „Die Anklage wurde nach genauer Prüfung durch mehrere Instanzen und Unstimmigkeiten in Aniolis Aussagen fallengelassen“

Das ist leider falsch, Die ANZEIGE wurde von der Staatsanwaltschaft in zwei Instanzen geprüft, blieb jedoch erfolglos.

2. „Doch vor seinen Auftritten gibt es Proteste von Feministinnen, die sagen, sie würden für Rechte Betroffener einstehen. Wie sie das durchsetzen? Mit radikalen Mitteln, die mit Betroffenen-Schutz nichts zu tun haben und für unsere Demokratie brandgefährlich sind. Denn hinter Bündnissen wie "Keine Show für Täter" steckt großes Gewaltpotential.“

Hier stellt sich die Frage, ob Frau Dittrich eigentlich vor Ort war? Denn was bei der, durch uns organisierten Kundgebung passiert ist, war folgendes: eine Gruppe von ca 300 Personen traf sich am angemeldeten Ort und verbrachte hier ca 3h. In dieser Zeit wurde Musik gespielt, Redebeiträge gehalten und sogar getanzt. Ein Großteil der Zeit verbrachte die Menschengruppe damit in kleinen Gruppen im Schneidersitz vor unserer Bühne zu sitzen, zu diskutieren, sich auszutauschen und zuzuhören.

Selbst die spontane Demonstration vor der MBA, die von uns nicht initiiert, aber unterstützt wurde, war höchstens verbal aufgeheizt – worin hier ein Gewaltpotenzial, geschweige denn eine Gefahr für die Demokratie gesehen werden kann, ist uns unklar.

3. „Wer dazu appelliert, dass in diesem Land die Unschuldsvermutung gilt, wird oftmals als "Täterschützer" diffamiert"

Sich auf ein Rechtsystem zu berufen, was Täter schützt, weil es grobe Lücken aufweist, hinkt. Die so hoch und heilig gelobte Unschuldsvermutung wird hier ja beispielhaft mit zweierlei Maß gemessen und gilt nicht für Betroffene.

4. „Am 19. Mai tritt Mockridge in Berlin in der Mercedes-Benz-Arena auf. Davor protestieren etwa einhundert Menschen"

*350 – Sie beweist hier sehr schön, dass sie nur abschreibt – sie war nicht vor Ort und bezieht sich auf Artikel, die ebenfalls mangelhaft berichtet haben.

5. „Apropos Hinterfragen: Menschen, die die Mockridge-Anioli-Causa kritisch hinterfragen, an die Unschuldsvermutung appellieren und auf das zweifelhafte Rechtsverständnis all jener ansprechen, die ihn "grillen" und "aufs Maul hauen wollen", werden massiv unter Druck gesetzt und in den sozialen Medien attackiert."

Hierzu einfach nur kurzer Erfahrungsbericht unserer letzten Tage: Doxing Aufrufe, Beleidigungen in den DMs und Kommentaren. Aktivist*innen müssen sehr hohe Rechtskosten tragen, Betroffene dürfen gar nicht mehr darüber sprechen, aber ja life of Incels is hard.

6. „Auf der Protestkundgebung in Berlin spricht eine der vermummten Veranstalterinnen in die Kamera"

Wir haben Hüte und Sonnenbrillen auf bei 28 Grad.

HIER KOMMEN WIR ZUR STERNSTUNDE DES ARTIKELS:

7. „Die Aussage kommt im Grunde einem Berufs- beziehungsweise Auftrittsverbot gleich und erinnert an finstere Zeiten“

Wer bedient sich nicht gern an einer Holocaust Verharmlosung? Frau Dittrich schreckt nicht davor zurück. Wie menschenverachtend das ist, brauchen wir nicht weiter ausführen.

8. „Die "voll korrekte Aktion" aber hat mit Luke Mockridge überhaupt nichts zu tun. Er dient lediglich als Projektionsfläche, als böses, personifiziertes Sinnbild für "Cis-Männer", die sich mit ihrer Macht mutmaßlich alles erlauben dürfen"

In der Tat haben wir auch betont, dass es sich bei LM um ein Paradebeispiel handelt und wir auf die durch das Patriarchat verursachte strukturelle Probleme handelt, die tief gesellschaftlich verankert sind. Schön, dass sie das hier wenigstens in Teilen was verstanden hat.

9. „Die Ebene des Dialogs, des aufeinander zugehen – sie wurde längst verlassen."

Fun Fact: Verena hat uns blockiert, bevor wir überhaupt auf sie aufmerksam werden konnten, geschweige denn war sie vor Ort oder hätte mit uns das Gespräch gesucht, gern würden wir ihr es für einen recherchierten, korrekten und Artikel mit Inhalt nochmal erklären.

10. „So werden die Fakten immer mehr verwässert"

Frau Dittrich bleibt uns hier zuerst einmal selber Fakten schuldig. Denn aus ihrem Artikel ist nicht zu erschließen, welche Fakten hier letztendlich verwässert werden. Sie suggeriert, dass es außer Frage steht, wer in diesem Fall lügt bzw. wer nicht. Nach ihrer Argumentation sind die Angaben von LM mindestens genau so vage wie die derer, die ihn beschuldigen – egal ob anonym oder öffentlich.

11. „Und so konnte es auch geschehen, dass in der öffentlichen Meinung aus einer fallengelassenen Anzeige wegen "mutmaßlicher Vergewaltigung" plötzlich "zehn vergewaltigte Frauen" geworden sind. Obwohl es gar keinen Gerichtsprozess gab, wird von einem Fehl-Urteil der Justiz gesprochen."

Die sind nicht "geworden", die Frauen gibt es wirklich, sie sprachen von sexualisierter Gewalt, dürfen nur nicht sprechen, weil die rechtlichen Konsequenzen, die wir für mutmaßliche Täter fordern, nur Betroffene getroffen haben.

12. „Genauso, wie die Hinweise in Kommentarspalten auf Social Media, Mockridge sei nicht der erste, der von seiner Ex-Freundin Ines Anioli angezeigt worden sein soll."

Quelle: Kommentarspalten(?)

13. „Die Wahrheit bleibt dabei oft auf der Strecke. Nur die beiden wissen, was wirklich geschehen ist."

Frau Dittrich scheint ihrem eigenen Anliegen nicht nachzukommen, da sie sich öffentlich auf eine Seite begibt. Auch der Umgang der Öffentlichkeit mit dem mutmaßlichen Opfer ist, was uns dazu bewegt hat, uns zu organisieren. Sie erfährt öffentliche Ächtung, während er schon wieder Witze über den Vorfall reißt, sich als „der Typ mit dem Sexskandal“ tituliert und dafür Applaus erntet. Mangelnde Gleichberechtigung der Beteiligten Personen ist kein Produkt unserer Wut, sondern deren Ursprung. Nicht zuletzt war auch dieser Bericht ein Katalysator für Hate speech, Antifeminismus und Sexismus.

14. „Dieser Fall, der frappierende Ähnlichkeit mit dem von Johnny Depp und Amber Heard hat"

was bedeutet das? Auch hier bleibt uns Frau dittrich erneut genauere Ausführungen schuldig. Inwiefern haben diese Fälle „frappierende Ähnlichkeit“? Uns drängt sich hier der Verdacht auf, dass sie hier in ihr eigentliches Themengebiet verfällt: Boulevard-Journalismus.

15. „um eigene, fanatisch anmutende Ziele durchzusetzen."

Ziele: Sicherheit und Schutz für FLINTA* Personen, Gleichberechtigung im Umgang mit Missbrauchsfällen, unabhängig von finanziellen Ressourcen, Klasse, Geschlecht und Körper. Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Unterhaltungsbranche sowie in nicht prominenten Fällen.

Information über die Missstände, die bestehen und die Gefahren mit denen FLINTA* Personen konfrontiert werden. Zeigen, dass Betroffene nicht im Stich gelassen werden und Solidarität praktisch werden lassen.

16. „Der Haltung und Vorverurteilung, auch durch die (sozialen) Medien, muss hier ein besonderes Interesse zukommen. Denn der Name Luke Mockridge sorgt für schnelle Klicks. Artikel über ihn sind oft unter einer Bezahl-Schranke verborgen und bieten größtmögliches Potenzial, viele neue Abonnenten zu gewinnen.“

Hier offenbart Frau Dittrich die eigentlichen Beweggründe für die Bearbeitung eines – für sie anscheinend – völlig neuen Themenbereichs. Auch ihre Omnipräsenz in den Kommentarspalten von zB leftstylemag lässt den Verdacht aufkommen, dass es Frau Dittrich lediglich um das Generieren von Klicks geht.

Abschließend bleibt uns zu sagen, auch wenn es viel Arbeit macht, freuen wir uns auch weitere solcher „Artikel“ von Ihnen richtig zu stellen, sofern sie sich denn nochmal daran versuchen.

Wir wünschen Ihnen, liebe Frau Dittrich, alles Gute!